Donnar vom Klosterhof190
Solojägers Basse 170-73 (Weitjager)
(Urgroßmutter von Mascha)
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Impressum
Der Schimmel

Zur Zucht des Braunschimmels - Zuchtgeschichte

Die Reinzucht des DW geht auf 4,6 „Patriarchen“ zurück. Zwei dieser Stammhunde kamen aus Hannover (blieben Außenseiter, und ihr Blut ist in der heutigen Zucht nicht mehr vertreten), eine Hündin, die Baby auf der Schanze 1938 L, kam aus dem Rheinland, ein Rüde aus dem Allgäu (Außenseiter) und nicht weniger als 6 aus dem Dreieck München - Ammersee - Starnbergersee, also aus dem Herzen Oberbayerns.

Donnar vom Klosterhof190

Rudolf Friess (R.F.) verfolgte von Anfang an die Idee, die so eng begründete Rasse in 2 getrennten Schlägen zu züchten, um bei Bedarf einen Stamm weniger eng verwandter Wachtelhunde zu „Blutauffrischung“ verwenden zu können. Nachdem dies mit dem sog. „Hannoveraner Zweig“ (s.o.: 2 Außenseiter aus Hannover) nicht gelang, war R.F. froh, als nach fast 2 Jahrzehnten Reinzucht als letzte der Stammhündinnen, die einzige Schimmelhündin, die Baby auf der Schanze 1838 L in die Zucht kam und Stammmutter aller Schimmel wurde. Diese Baby 1838 L brachte von ihrer Abstammung her - die m.E. nie so ganz geklärt war (vielleicht spielte da auch die Nähe Frankreichs mit seinen vielfältigen Epagneulrassen etwas mit) - und von ihrem Charakter her Neues in die Wachtelzucht. Jedenfalls ging Baby durch mehrere Hände, war u.a. beim Förster Schneider in Rötgen bei Aachen zum „besten Schweißhund und Saufinder in der ganzen Eifel geworden“ und „als ihr die Eifelreviere zu klein waren“ wurde sie in den Taunus zu Rittmeister Berger verkauft.

















Unterschied in Farbe und Leistung

Angepaart mit braunen Rüden, die offen oder verdeckt die Farbe Weiß noch zeigten, fielen auf Baby 1938 L neben Schimmeln auch Weißbraune und Braune im gleichen Wurf; und aus Schimmel x Schimmel entwickelte sich nun der Schimmelstamm, der in direkter Mutterlinie noch heute lückenlos bis auf Baby zurückverfolgt werden kann. Neben der neuen Farbe brachte diese Hündin völlig neue jagdliche Eigenschaften in die Rasse. Als Hund mit einem unbändigen Spurwillen war sie nicht leicht zu führen und wanderte deshalb auch durch viele Hände, bevor sie zu Rittmeister Berger kam. R.F. beschrieb den Schimmeltyp der Anfangszeit am besten an seinem Leibhund Sieger Donnar vom Klosterhof 19/0: "Donnar war noch schärfer und ein Fuchs- und Hasenjäger, vor allem aber ein Schweißhund auf Bock, Hirsch und Saum wie ich keinen besserern besessen, noch gesehen habe. Totsicher, wie Gift, auch in verzweifelten Fällen! Aber in der Jugend, durch seine uferlose Jagdpassion oft zum Verzweifeln." So ergab es sich, dass R.F. die Kennzeichnung der zwei Stämme nicht allein farblich in Braun und Schimmel, sondern auch hinsichtlich der Veranlagung deutlich unterschied. Fprtan galten die Braunen als ruhige Kurzjager, leicht bogenrein zu machen, die Schimmel als passionierte, temperamentvolle Langjager, besonders geeignet für die Einzeljagd auf Fuchs und Hase und für schwierige Schweißhetzen.
Im Lauf der Zucht hat sich dieser Leistungsunterschied verwischt, zumal gerade nach dem 2.Weltkrieg dem braunen Stamm immer wieder Schimmelblut gezielt zugeführt wurde. Da die Farbe braun gegenüber braunschimmel dominant vererbt wird, ist dies ja äußerlich nicht erkennbar. Reinbraune Hunde gibt es heute nicht mehr.


Der Schimmel als "Hasenhund"

Nicht unerwähnt soll aus meiner Sicht allerdings bleiben, dass die Eigenschaften des jagenden HUndes, die sog. Brackeneigenschaften, in vollendeter Ausprägung nach wie vor in erster Linie beim Schimmel zu finden sind., Der Leistungsnachweis "Weitjagerstrich", der seit 1970 als "Leistungsnachweis im praktischen Jagdbetrieb" vergeben wird, wurde fast ausschließlich von Schimmeln erbracht. Und während braune DW auf Prüungen oft hervorragende Spurarbeiten zeigten, gelang es in der Vergangenheit nicht, diese Veranlagung verstärkt im braunen Stamm herauszuzüchten. Mir scheint, die Eigenschaft des "Hasenhundes", also eines Hundes, der die angewölfte Vorliebe für den Hasen gegenüber dem Schalenwild von Haus aus mitbringt, ist beim Schimmel heute noch ausgeprägt vorhanden.
Dies zeigt sich oft schon beim Welpen mit 4 bis 6 Monaten. Richtig angeleitet, reagieren solche Junghunde wie elektrisiert, wenn sie die ersten Hasenspuren in die Nase bekommen, während sie der Spur des Rehes wenig Interesse entgegenbringen - soweit sie eben von der Veranlagung her "Hasenhunde" sind. Wenn ich das Schalenwildjagen benötige, kann ich dies später noch den meisten DW beibringen, aber nicht umgekehrt. Gerecht bejagt, werden "Hasenhunde" in ein bis zwei Herbsten zu rehreinenen Hasenfindern und -jagern, oder, nach dem Schuss, zu fährtentreuen Schweißhunden.
donavom solojaeger-basse